"Traum"
nun, komischerweise ist es gerade eine Diabetikerin, die da beschrieben wird - vielleicht
deshalb, weil es viele Diabetiker gibt, die ihre Stoffwechselstörung mit Palms
und Internet managen?
Ich betreue lt Foko-Brief-Statistik
überduchschnittlich viele ältere und hochbetagte Patienten, in den Patientengruppen der unter
50-Jährigen habe ich deutlich weniger Patienten als der Durchschnitt. Wir
fragen an der Anmeldung routinemäßig nach Email-Adresse und stellen fest, dass
überraschend viele, gerade ältere Leute, eine haben und verwenden. Die bitten
wir dann, wenn sie das mögen, ihre Termine usw. per Mail zu
vereinbaren - was unter dem Gesichtspunkt, dass das dauernde Kingeln des Telefons einfach alle anderen Patienten, die
gerade vor der Assistentin stehen, stört, allen einsichtig ist und was sehr
gerne angenommen wird.
Ich habe auch viele Patienten, die "mir
ihre Blutzucker-Tagebücher" über Mail schicken, und denen ich "kurz rückmaile, ob ein persönlicher Termin nötig ist". Den
Termin vereinbaren wir dann in 2, , 3 Hin-und -Her-mails - ist mir viel
lieber als ein bimmelndes Telefon! Viele Diabetiker nutzen ihre "mobilen
Endgeräte" Smartphones, Blackberrys
oder Handys zum Erfassen ihrer BZ-Werte, an der meiner Meinung nach besten
Software dafür, sidiary, hab ich mitgearbeitet. Im
Netz gibt es ausgezeichnete BE-Listen und Rezepte - bzw bei sidiary ist auf der
Version für Handhelds und PC sowie auf der USB-Stick-Version
bereite eine umfangreiche, selbst editierbare BE-Tabelle
integriert und damit jederzeit für den Diabetiker verwendbar - bis hierher: was
soll dran schlecht sein? Und vor allem: die Leute tuns
ja ohnehin schon!! Ich versteh bloss nciht wieso sich das die ELGA-Initiative
zuschreibt... das ist einfach von selbst gewachsen, Diabetiker haben
sich ihre Homepages selbst gemacht , gerade die besten
davon wie http://www.diabetesinfo.de/ - da steckt kein Groschen Firmengeld drin. Sidiary wurde genauso wie das Konkurrenzprodukt diabass von Typ 1-Diabetikern entwickelt!
Auch Bewegungs-und Abnehmpläne gibts
schon in sehr guter Qualität im Netz, u.a. von Prof Pudel, mit persönlicher E-Mail-Betreuung, mit guten
Foren zum Gedanken- und Erfahrungs-Austausch - auch hier: nichts Neues!
Über neue Blutzucker-Messgeräte und Pens berichtet jede halbwegs aktuelle und
seriöse Diabetes-Seite. klar informieren sich die Leute da.
Und auch Informationen über neue Behandlungsarten gibt es von vielen Ärzten und
Unis... ist doch alles ohnehin schon da und wird genutzt...
Terminvereinbarungen rund um die Uhr bietet zB das "Mednanny"-System in Österreich
bereits seit Jahren an - ich mach es derzeit (noch) über Mail. und
natürlich geschehen solche Termin-Vereinbarungen auch nachts, so wie ich jetzt
schreibe - weil die Leute da Zeit haben, ihren privaten Alltag zu planen.
Viele Leute haben auch bereits ihre Befunde und Arztbriefe eingescannt - bei
weitem nicht nur die Diabetiker - und bringen die auf CD oder USB-Stick mit.
Magister Wallner, der Apotheker in der Breitenfurter
Strasse, reagiert prompt auf Mails und man kann per Fax oder Mail Medikamente
vorbestellen.
Auf http://www.impf.at/ gibt es Informationen welche Impfungen wo
nötig sind und klar informieren sich viele Leute übers Internet über ihr
Reiseziel.
Es steht ja nirgends, dass die 85jährige Dame das auch so handhaben muss - aber
ich find es fein, dass es die Möglichkeiten gibt und freue mich über jeden
weiteren Ausbau.
Daher verstehe ich einfach die
Kommentare "und wie es dann wirklich aussehen
wird" nicht. Ich
weiß nicht - soll dieser Text witzig sein? Warum soll ich mir denn die Daten
meiner Patienten nicht ansehen? Ich vereinbare mit ihnen, wer mir wann die
Daten schickt und wieviel Zeit ich dafür aufwende,
entscheide ich. Ich muss mein Handy aufladen , Pumpenträger haben Batterien für
die Insulinpumpe immer dabei, ich bin nicht sicher wie
"professionell" Bewegungspläne für eine Typ1-Diabetikerin bei
mir ausfallen würden - und ich finde, das ist auch gar nicht meine
Aufgabe. usw. usw. usw
Mein Fazit:
wenn ich vesuche,
die HP "mit den Augen einer Aussenstehenden"
zu sehen, fühle ich mich von dem Ärger und Zynismus, der sich in vielen
Adjektiven, doppelt und dreifachen Rufezeichen und in so manchen Texten
ausdrückt, brüskiert und zurückgestossen. Wenn
ich es sehr hart formuliere - in mir entsteht ein wenig der Eindruck einer
Querulantentruppe, die "prinzipiell gegen alles mit Computer" ist.
Ich finde die "Initiative
ELGA" wichtig, insofern sie sich auf den Datenschutz und die
Verwirklichung von tatsächlich brauchbaren E-Health-
Anwendungen bezieht. Die HP mag ich in der derzeitigen Form nicht.
mit lieben Grüßen
Susanne
Pusarnig
--
http://www.pusarnig.at/
http://www.diabetespraxis.at/
http://www.diabetesweg.at/