liebe kolleginnen und kollegen,

liebe freunde!

 

am mittwoch , 28. November 2007,  fand in altlengbach eine podiumsdiskussion mit lebensminister pröll statt, zur frage

 wertigkeit des landarztes – ist seine existenz gefährdet?“.

die ärzteschaft zeichnete sich durch fernbleiben aus – nicht gerade ein beeindruckendes bild vor einem minister, dem man existenzsorgen vermitteln möchte. vielleicht waren aber die anwesenden ärztinnen und ärzte einfach nur die einzigen, welche eine gefährdung sehen. ein resumee ist hier zu lesen:

Resumee der Podiumsdiskussion "Der Landarzt als Werteträger – Ist seine Existenz gefährdet" vom 28. 11. 2007 in Altlengbach

Nach einem Einleitungsreferat von Landtagspräsident Ing. Hans Penz, das sehr emotionale Fürsprache für "den Landarzt" erkennen ließ, waren Impulsreferate der 5 Podiumsteilnehmer zu hören:

Dr. Christian Schwarz, Allgemeinmediziner in Oberndorf an der Melk, sieht die Existenz massiv gefährdet, weil die Entscheidungsträger in der Politik die Effizienz der Versorgungsqualität rein aus der Sicht eines Finanziers sehen. Die Bevölkerung benötigt aber eine Qualität auch auf anderer Ebene. Diese wird durch gesetzliche Vorgaben, (Pseudo)-Qualitätssicherung behindert und letzten Endes sogar verhindert. Ein prognostizierter pessimistischer Ausgang blieb im Raum stehen.

Dr. Christian Eglseer, niedergelassener Facharzt für Innere Medizin in Amstetten, sieht die Existenz der ländlichen Facharztpraxen vor allem durch die Diskrepanz politischer Aussagen gefährdet, den niedergelassenen Bereich stärken zu wollen, die Umsetzung durch die Realpolitik das diametral Entgegengesetzte tut.

Prim. Univ. Doz. Dr. Schwab, Krems, deutet an, dass die Reform des Gesundheitswesen auch eine Abkehr von "scheinbar ewiggültigen Schemata" zu bedeuten hat. Bei dieser Abkehr aber Bedacht auf die enorme Wichtigkeit der Basisversorgung außerhalb der Spitäler gelegt werden muss.

Nationalratsabgeordnete Anna Höllerer bezeichnet sich immer wieder als Repräsentantin einer Krankenkasse (SV Bauern) und wird von anderen als Expertin im Gesundheitsausschuss betitelt. Ihre Aussagen und Denkweisen entsprechen letzten Endes aber exakt der Feststellung von Schwarz, dass "die politischen Entscheidungsträger ob aus der bloßen Sicht auf die Finanzierung, die wahren Bedürfnisse der Menschen vergessen". Ausserdem gesteht  Sie zu, speziell in Fragen von Hausapotheken, mit der Wirtschaftslobby einen "Kompromiss" geschlossen zu haben, sich also als Volksvertreter nicht auf die Seite des Volkes (das nämlich will am Land mehrheitlich Hausapotheken) geschlagen zu haben.

Lebensminister Pröll schhliesslich gesteht in sehr gewandter, gewinnender Weise, der Basis-Ärzteschaft zu, unverzichtbar zu sein, war sich aber nicht wirklich im Klaren darüber, wo die Gefährdungspotenziale lagen. Auch seine Hauptargumentation lag in der Finanzierbarkeit des Gesundheitssystems (Zitat: "...Pleite der WrGKK ist durch das dortige Management und durch das Hanusch-Krankenhaus verursacht.."). Trotzdem hatte man bei ihm das Gefühl, dass die ärztlichen Zukunftsängste ein wenig auf fruchtbaren Boden gefallen waren. Jedenfalls versprach er, sich für die Interessen des ländlichen Raumes und damit die der landärztlichen Versorgung einzusetzen.

 

In der folgenden Diskussion kamen etliche ländliche Vertreter und Ärzte zu Wort, geprägt war die Diskussion von Tendenzen zum Abgleiten in Details - so mußte NRA A. Höllerer sich eingestehen, von manchen ecard-Problemen (zB 3 – 6 Monate ecardloser Zustand des an sich weiter(mit)versicherten Lebenspartners bei Tod des SVB Hauptversicherten) keine Ahnung zu haben; BM Pröll wiederum kennt die Problematik der LEBIG und der NAH Kosten nicht; seitens mancher Ärzte wurden weniger zum Thema des Abends passende Monologe zu Fragen Hausapothek, oder zu Lösung der Finanzierung durch "Verschreibung von alten Medikamenten" (Brinerdin) gehalten - was von ORF NÖ - Moderator Grasl leider gar nicht unterbrochen wurde. Aber auch manche bäuerliche Vertreter zeigten durch ihre Wortmeldungen, dass für die aufgezeigte Problematik eher wenig Sensibilität besteht. Vor allem scheint an die Existenzgefährdung nicht wirklich jemand zu glauben.

 

Mit dem Schlusswort eines Medizinstudenten des ersten Semesters, der sich seiner Ideale durch die Vorgänge in der Gesundheitspolitik schon jetzt beraubt sieht, endet der Abend.

 



Klar scheint jedenfalls geworden zu sein, dass die AVZ-Ideen von Seiten der ÖVP auf Schiene gesehen werden. Da gibt es keinen Weg zurück.

 



Mein persönliches Schluss-Resumee: Wo sind die vielen (Ärztinnen und Ärzte) geblieben, die sich in Kleingesprächen sehr wohl besorgt äußern. Wo waren diese?



Dr. Christian Schwarz / IgMed




Link:  IgMed



2. die medienberichte von der drohenden zahlungsunfähigkeit der wr gkk, später auch der gkk, treffen auch uns bis ins mark. vor allem die aussagen des gkk obmanns hutter, der 10% ärztehonorarkürzungen verlauten ließ, sind beängstigend. auch wenn wir details nicht kennen, so möchte ich meinen, dass diese aussagen einem vertragspartnerschaftlichen verhalten nicht dienlich sind. schliesslich ist es die politik im hintergrund, welche die kassen in die zahlungsunfähigkeit zu treiben versucht, da glaube ich eher, dass sich die gkk und die ärzteschaft in einem gemeinsamen boot befänden. wir sollten also gemeinsam, nicht gegeneinander agieren. wenn hutter uns dieses über die medien in dieser weise ausrichten lässt, macht er eigentlich die „schmutzarbeit“, die eigentlich kdolsky zustünde. oder irre ich mich da?

von koll. geppert wurde mir ein mail übermittelt, das ich euch hier nicht näher kommentiert übermitteln möchte – mittlerweile auch auf www.arztnoe.at offiziell nachzulesen: um einen komment dazu habe ich kurienobmann jäger gebeten


Kein Zugeständnis von den Kassenärzten in Niederösterreich zu erwarten

 

Probleme der Gebietskrankenkassen sind aus Sicht der Ärztekammer hausgemacht, daher werden Honorarkürzungen für die Ärzte nicht hingenommen

 

Wie vergangene Woche bekannt wurde, steht nach der Wiener nun auch die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse vor der Pleite. In den nächsten 14 Tagen müsste die Kasse einen Bankkredit in der Höhe von 91 Millionen Euro aufnehmen. Wenn von der Regierung kein frisches Geld kommt, müsse man Arzthonorare und Patientenleistungen kürzen. Die Kürzung der Arzthonorare sei sowieso geplant, diese würde „sicherlich ein paar Millionen bringen“. Bereits vor etwa einem Monat hatte die Gebietskrankenkasse schon vorgewarnt: Die Gesetze der letzten Jahre wären die wesentliche Ursache des Defizits. So sei alleine die NÖ Gebietskrankenkasse im Jahr 2006 durch diese Maßnahmen mit 78 Mio. Euro belastet worden.

 

Nun reagiert die NÖ Ärztekammer auf die Situation der Kasse in Niederösterreich: Der Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte Dr. Johann Jäger meint, dass sich die Probleme zwischen der NÖÄK und der NÖGKK bisher immer in partnerschaftlichem Verständnis lösen ließen und man das auch in der gegenständlichen Situation tun werde. „Die Probleme waren bereits bei den letzten Gesprächen bekannt, weswegen in den nächsten Monaten strukturelle Gespräche geführt werden“, so Jäger. Ärztekammerpräsident Dr. Christoph Reisner zeigt sich in Sachen Honoraren jedenfalls kompromisslos: „Zur Zeit wird nicht über Honorarkürzungen verhandelt. Die letzten Kassenverhandlungen sind in beiderseitigem Einvernehmen vor einigen Wochen abgeschlossen worden. Honorarkürzungen in der Zukunft wird die Ärzteschaft nicht hinnehmen, da viele bürokratische Zusatzleistungen in der Vergangenheit bereits nicht honoriert wurden.“

 

Der Anteil der ärztlichen Leistungen am Budget der Gebietskrankenkasse in Niederösterreich liegt bei etwa 17 Prozent. Die Defizite der Kasse können daher nicht durch vermeintlich zu hohe Honorare der Ärzte bedingt sein, sondern sind für Reisner wie bereits vom Chef der ÖÄK festgestellt wurde „ausschließlich Auswuchs des politischen Willens.“ Er erkennt deutliche Parallelen bei den Defiziten der Gemeindespitäler, wo der „Trägeranteil“ immer höher geschraubt wurde, bis diese nicht mehr leistbar wurden und vom Land übernommen werden mussten. „Politischer Wille ist offensichtlich eine weitere Zentralisierung des Gesundheitssystems.“

 

Dr. Wolfgang Geppert, Referatsleiter für Medikamentenwesen sieht ebenfalls keinerlei Spielraum für Honorarreduktionen oder Streichung von Leistungen: „Wenn der Patient eine ärztliche Leistung braucht, ist sein Sozialversicherungsträger auch dazu verpflichtet, diese Leistung zur Verfügung zu stellen.“ In logischer Konsequenz muss das wie bei allen anderen Berufsgruppen auch bezahlt werden. Geppert verweist ebenso wie die Kasse auf enorme nicht abgegoltene, von der Politik verursachte Kosten in den Ordinationen, die viele Praxen schon an den Rand der Wirtschaftlichkeit getrieben haben: „Wir mussten in den vergangenen Jahren Verluste in der Größenordnung von etwa 38 Millionen Euro hinnehmen, der Großteil davon durch den Betrieb des E-card-Systems, durch zusätzliche und nicht abgegoltene Arbeitszeit von Ärzten und Personal in Zusammenhang mit E-card und Erstattungskodex sowie durch weitere neue „bürokratische Errungenschaften“, Dokumentations- und Verwaltungsvorschriften.“

 

3. Dezember 2007

 

Rückfragehinweis: Michael Dihlmann, Pressesprecher der Ärztekammer für NÖ

0664/1449894, presse@arztnoe.at

 

 

Die Forderungen an die GKK müssen lauten: Hände weg von Honorarkürzungen!!

Denn:

 

·      Ärzte sind DIE Hochleistungsspezialisten in einem äußerst sensiblen  Bereich, nämlich den der Gesundheit.

 

·      Ärzte leisten viel und dies auch noch sehr präzise; trotz des hohen Arbeitsdrucks. Arztleistungen haben ihren Preis und müssen entsprechend honoriert werden.

 

·      Arzthonorare sind nicht die Gewinnspannen der Praxisbetreiber, sondern dienen der Finanzierung des Praxisbetriebes und sind die Lebensgrundlage der Arztfamilien. Umsatz ist nicht Gewinn!

 

·      Die Praxisführungskosten sind in den letzten Jahren explodiert; deshalb bewegen sich die Arztpraxen heute schon an der Unrentabilitätsgrenze. Allein die IT Technologien der Praxen und die gestiegenen Anforderungen seitens des Hauptverbandes (Konvolut E-Card) und die Eingriffe des Gesetzgebers haben die Kosten explodieren lassen.

 

·      Leistungs- oder Honorarreduktionen demotivieren die Ärzte und verschlechtern die Gesundheitsversorgung der Menschen in Niederösterreich.

 

 

·      Die Auslagerungen von Leistungen aus den Krankenhäusern und die gestiegene Lebenserwartung müssen die Kosten im niedergelassenen Bereich erhöhen. Denn wir können die Augen nicht naiv vor der Kostenwahrheit verschließen!

 

·      In den letzten Jahren mussten wir Vertragsärzte eine Fülle von Verschlechterungen erdulden (Bauernkrankenkasse, MKP Untersuchungen, Verlust von Impfungen, Rauch-Kallat, Sobotka, Freibauer, Kdolksy und andere Ärztehasser)

 

 

·      Bei aller Einsicht und Nachsicht: Eine Reduktion der Honorare müsste zwangsläufig zur Kündigung der Verträge führen.

 

Und eine Bitte an unsere Standesvertretung: Die werte ÄK möge uns VERTRETEN und nicht VERSCHACHERN! Denn niemand wird um den Preis eines VW Golf einen neuen Mercedes bekommen. Und die Menschen verlangen in Sachen Gesundheit die Qualität einer S-Klasse!

 

Mit kollegialer Hochachtung

 

LaaDoc

Dr. Wolfgang R. Wiesinger

Marktplatz 23

2136 Laa an der Thaya

Austria

+43 2522 23 45-0

www. laadoc.at

 

 


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