Das Ärztegremium "Der insolvente Arzt" beantwortet in
einem Audit 'Qualitätscheck für die Gesundheitspolitik'
aktuelle Fragen.
In Anlehnung an die vom Bundesgesundheitsministerium veröffentlichten Fragen
zum Qualitäts-Check für Arztpraxen
decken sich diese interessanterweise reziprok des Quotienten Arzt-Politiker.
Eine Schelm, wer Arges dabei denkt."
Was dürfen Ärzte von ihrem Politiker erwarten? Welche Leistungen, welchen
Service und wie viel Aufklärung sollte er anbieten? Diese Fragen beantwortet
das Ärztegremium "Der insolvente Arzt" in einem
"Qualitätscheck für die Gesundheitspolitik".
Den Qualitätscheck dokumentieren wir hier für Sie. Sie können ihn außerdem
auf der Homepage
der Freien Ärzteschaft Rubrik "Downloadcenter"
herunterladen!
Der Qualitätscheck für die Politikbranche
Entscheidend ist, ob die Erwartungen, die Sie selbst an einen Politikeralltag
stellen, erfüllt werden. Die Checkliste soll Ihnen deshalb eine Auswahl
möglicher Ansatzpunkte für Ihre Beurteilung geben.
Organisation und Service
Der erste Kontakt im Politikerbüro kann schon ein Indiz für den allgemeinen
Umgang mit Ärzten sein.
- Treten die Mitarbeiter des Politikerbüros freundlich, aufgeschlossen und
ärzteorientiert auf?
- Wird die Büroeinrichtung, insbesondere im Wartezimmer, Ihren Bedürfnissen
gerecht (bequemes Sitzmobiliar, Lektüre u.a.) und
genügt sie allgemeinen politisch-hygienischen Anforderungen?
Lange Wartezeiten können auf eine schlechte Büroorganisation hinweisen, aber
auch auf einen Politiker, der sich viel Zeit für seine Ärzte nimmt. Sie
sollten jedoch die Ausnahme sein.
- Werden vereinbarte Termine eingehalten?
- Legt Ihr Politiker zeitintensive Gespräche an das Ende der
Bürgersprechstunde?
- Informiert Sie das Büropersonal frühzeitig, wenn sich kurzfristig längere
Wartezeiten ergeben? Bekommen Sie bei telefonischer Nachfrage eine
realistische Wartezeit genannt?
- Hat Politiker für Ärzte mit akuten Problemen eine Akutsprechstunde
eingerichtet? Führt Ihr Politiker auch Hausbesuche durch oder ist er für
insolvente Ärzte außerhalb der Bürosprechzeiten zumindest telefonisch
erreichbar?
Der Politiker sollte auch Wert auf die Rückmeldung seiner Ärzte legen.
- Existiert im Büro zum Beispiel eine Vorschlagbox oder liegt ein
qualitätsgesicherter Fragebogen aus, der Ihnen die Möglichkeit bietet,
Verbesserungsvorschläge, aber auch Kritik mitzuteilen ?.
Gespräche
Wichtig ist, dass Politiker Sie in die Problembewältigung einbezieht, die
nächsten Schritte bespricht und Entscheidungen mit Ihnen gemeinsam trifft.
- Respektiert der betreuende Politiker Ihre Intimsphäre und garantiert er
beziehungsweise sie Vertraulichkeit und Schweigepflicht?
- Fühlen Sie sich von Ihrem Politiker als gleichwertiger Partner behandelt,
der in alle Problembewältigungsstrategien und diesbezügliche Entscheidungen
einbezogen wird?
- Schenkt der Politiker ökonomischen Unterlagen, die Sie mitbringen, seine
Aufmerksamkeit?
- Sucht Ihr Politiker mögliche Ursachen für die drohende Insolvenz Ihrer
Praxis? Beachtet er die Auswirkungen Pleite auf Ihren Alltag? Stimmt der
Lösungsstrategien darauf ab?
Grundlage für die Wahl der Gespräche sollte immer das sein, was ökonomisch
möglich ist (WANZ, § 12 SGB 5) und zu Ihrer persönlichen Situation passt.
Druck in Richtung bestimmter Gesprächs- und Verhandlungsmethoden sind deshalb
ebenso fehl am Platz wie die einseitige Berücksichtigung wahltaktischer
Gesichtspunkte.
- Überwacht der Politiker kontinuierlich die Fortschritte in der Medizin und
die Veränderungen des demografischen Wandels, und gleicht der Politiker
gemeinsam mit Ihnen Prozess- und Ergebnisqualität mit Ihnen ab?
- Werden Dumpingpreise vermieden?
- Stellt Ihnen der Politiker bei wichtigen Entscheidungen ausreichend
Bedenkzeit zur Verfügung?
Ein guter Politiker kennt seine persönlichen und fachlichen Grenzen. Er holt
deshalb frühzeitig den Rat eines wirklichen Fachmannes ein oder verweist Sie
an diese.
- Übermittelt der Politiker alle notwendigen Informationen termingerecht?
- Arbeitet Ihr Politiker mit anderen Leistungsbestimmern,
die für Ihre Praxis wichtig sein können, zusammen (Ökonomen, Demografen oder
Journalisten)? Das sorgt für eine enge Abstimmung und spart Ihnen Zeit.
- Ist Ihr Politiker auch bei Bürokratieprozessen ein Partner, der zuhört,
eine erste Bewertung vornimmt und auf sie eingeht?
Kommunikation und Aufklärung
Der Politiker ist nicht die Autorität im schwarzen Nadelstreifenanzug, dessen
Anordnungen Sie blindlings folgen müssen. Sie haben einen Anspruch auf
ausreichende Informationen.
- Respektiert Politiker Ihr Recht auf Information und Selbstbestimmung? Nimmt
er sich Zeit, um Ihnen zuzuhören und Ihre Fragen zu beantworten?
- Werden Ihnen Sachverhalte in einer für Sie verständlichen Sprache
übermittelt?
- Erhalten Sie Informationen über die Ursachen Ihrer ökonomischen Probleme,
zu deren Verlauf, zur geplanten Abwendung der Insolvenz und über die
Wirkungen und Nebenwirkungen des verordneten Sozialgesetzbuches oder
höchstrichterlicher Urteile, dass ein Arzt keinen Anspruch auf kostendeckende
Bezahlung seiner Leistung hat?
- Werden Sie zu allgemeinem gesundheitspolitischen Verhalten geschult?
- Bekommen Sie Informationen über die Möglichkeiten der Selbsthilfe?
- Erfahren Sie, was Sie selbst zur Heilung Ihrer drohenden Insolvenz
beitragen können (z.B. kollektive Zulassungsrückgabe)?
- Werden Empfehlungen bei der Auswahl eines Fachmannes von Ihrem Politiker
inhaltlich begründet?
- Können Sie die Informationen, die Sie mündlich von Ihrem Politiker
erhalten, auch "schwarz auf weiß" mitnehmen – beispielsweise in
Form eines verbindlichen Beratungsschecks einer spezialisierten
Insolvenzberatungsfirma oder eines Politikerbuches?
- Klärt Sie der Politiker über andere Hilfsmöglichkeiten auf? Verweist er zum
Beispiel auf freiberufliche Rechtsanwälte oder seriöse Beraterfirmen, wenn er
selbst keine Hausbesuche durchführt?
- Kündigt Ihr Politiker rechtzeitig eine Vertretung an, wenn sein Büro –
beispielsweise urlaubsbedingt oder wegen Nebentätigkeiten – geschlossen ist?
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