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those who make things happen, those who watch things happen and those who wonder what has happened!“ |
„… improvement never stops!“ © |
Zuletzt
bearbeitet :
28. 1. 2012 |
Initiative ELGA Statement
zu IKT ( Informations- und
Kommunikationstechnologie ) , e-Health und ELGA
Es ist bestürzend, daß gegen Ende des Jahres
2011 … :
-
…die Behandlungseinrichtungen der größten sozialen Krankenversicherung,
das größte Spital Österreichs sowie
viele Abteilungen von Wiener
Schwerpunktkrankenhäusern
noch immer nicht in der Lage sind
Arztbriefe, Entlassungsbrief sowie Labor und Röntgenbefunde den niedergelassenen Allgemein- und Fachärzten
elektronisch zu übermitteln;
-
ein Vorgang („gerichtete elektronische
Befundübermittlung“), der unter den
meisten niedergelassenen Ärzten in ganz Österreich seit bald 20 Jahren selbstverständlich ist
(siehe Elektronische Befundübertragung im Jahr 1995 )
Dies ließe sich rasch, einfach und relativ kostengünstig ohne Datenschutzprobleme
(ELGA-Gesetz !) mit der bereits vorhandenen Technik verwirklichen !
-
…statistischen
Mittelwerten und schematisierten, im individuellen Fall
nichtssagenden Diagnosecodierungen
von Seiten der Politik und der Sozialversicherungen mehr vertraut wird
als der Expertise der behandelnden Ärzte,
die Kenntnis der individuellen Fakten und Befunde im Rahmen eines Vertrauensverhältnis zu ihren Patienten
haben.
Wir sprechen hier von Arzneimittelbewilligungsanträgen an die Krankenkassen, Krankenstandsdauer-Kontrollen und Vielem mehr.
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…die bisher installierten e-Health-Anwendungen ( e-card, ABS, VU-Neu, e-AuM ) offenbar mehr
zur Kontrolle von Patienten und Ärzten
als mit der Absicht Behandlungsqualität
und Patientensicherheit zu steigern konzipiert wurden.
-
…der Faktor
Mensch“ (human factor“)
in der Konzeption und im Akzeptanzmanagement der e-Health-Projekte weitgehend vergessen wurde,
obwohl dort der größte
Verbesserungsbedarf besteht, sowohl im politischen Bereich als auch im
Gesundheitssystem.
Die technischen Probleme im e-Health – Bereich
sind ohne größere Schwierigkeiten kurzfristig zu lösen, die Technologie
ist bekannt und bewährt.
siehe
dazu auch: Bates:
10 Commandments for CDS
(electronic) clinical decision
support“
-
...immer
noch im österreichischen Medizinstudium keinerlei
universitäre oder postpromotionelle
Ausbildung in strukturierter Dokumentation
und Verwendung elektronischer Anwendungen erfolgt. Deren Bedienung und die
optimale Nutzung elektronischer System muß gelehrt, gelernt und trainiert
werden ….
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…die bisher installierten e-Health-Anwendungen ( e-card, ABS, VU-Neu, e-AuM ) in ihrer Funktionalität hauptsächlich den Zwecken
der Krankenversicherung dienen,
aber für den Patienten und seine Behandler (Ärzte, Apotheker, etc. ) wichtige Funktionen völlig fehlen und
damit bewußt oder aus Ignoranz
die Arbeit der Ärzte und Apotheker erschwert und die Behandlungsqualität und das Service
für den Patienten verringert wird.
Wir sprechen hier von, auf Freiwilligkeit
und erklärtem Patientenwunsch beruhender, Angabe von Daten wie:
Adresse und Telephon-/E-Mail, Dienstgeber,
Notfalls-Kontaktpersonen, wichtige medizinische Angaben („Patient-Summary“)
10 Thesen:
- IKT muß
unsere ärztliche Arbeit unterstützen
und die Patientensicherheit erhöhen ( „electronic
decision support“ )
(sie muß unsere kostbare Zeit sparen, unsere Informationstand und fachliche
Kommunikation verbessern, sie darf uns nicht ungewollt überwachen und
bevormunden)
- IKT muß eine vernünftige, nachvollziehbare Kosten/Lasten/Nutzen-Relation nachweisen
- Die Kosten der IKT müssen fair allokiert werden (in
internationalen Studien klar erkennbar ist der Nutzen auf Seite der Allgemeinheit und Verwaltung,
die Kosten auf Seiten der „Health Professionals“ ( „GDA`s“ )
- IKT kann nur Prozesse abbilden – die entsprechende „Kultur“ der Kommunikation muß vor deren Umsetzung gefördert und etabliert werden
- Die
Einführung und Ver-/Anwendung von IKT muß, wie bei anderen ärztliche
Maßnahmen auch, „evidence
based“
(Nachweis und Bewertung positiver und negativer Effekte durch HTA / HIA )
erfolgen.
- Strukturierte, EDV-basierende
Dokumentation muß Teil der Ausbildung im Medizinstudium, in der (Allgemein-) -Arztausbildung
und der laufenden ärztlichen Fortbildung
werden
- Die rechtlichen Rahmenbedingungen ( GTelV-Neu – „ELGA-Gesetz“, „Arztgeheimnis“,
Haftung, etc. ) müssen
vor der Einführung entsprechender Prozesse - eindeutig
nachvollziehbar auch für juristische Laien
(„GDA`s“ und Patienten ! ) - geklärt
sein
- Als Ärzte ist
uns der soziale Aspekt ( „digital divide“
) elektronischer Entwicklungen immer bewußt
- IKT „passiert“: niemand kann sich ausschließen
! (nationale und internationale
Trends und Entwicklungen)
Allgemeinärzte waren und sind bei
der Verwendung von IKT im
Gesundheitswesen immer führend
gewesen und wollen dies auch in Zukunft sein
- Die technischen Möglichkeiten der IKT können nur zielbringend zum Nutzen der Patienten verwendet werden,
wenn das Vertrauensverhältnis zwischen
Patient und Arzt damit unterstützt
und gefördert wird.
Gedanken:
-
Prozesse werden nicht
automatisch besser wenn man sie elektronisch abbildet
-
Kommunikation von Ärzten untereinander , zwischen GDA`s und
zwischen Patienten und Ärzten muß verbessert werden.
Die Möglichkeiten moderner IKT
müssen auch dort, wie im sonstigen Leben, genützt werden, da sie viel
Verbesserungs-Potential bieten. Dafür ist aber ein genereller Kulturwandel
erforderlich
-
Freiwilligkeit und der eigene
Wunsch / Wollen der Beteiligten (Patienten, Ärzte, andere GDA`s
) ist die Basis für den Erfolg jeder e-Health-Maßnahme/Einführung
-
Bewährte,
seit fast 20 Jahren verfügbare
Möglichkeiten der gerichteten Kommunikation, werden ungenügend genützt,
da „human factors“
(Organisation, etc.) nicht ausreichend beachtet bzw. gefördert werden.
-
Große
Defizite im Bereich der Politik /
Sozialversicherungen sind vorhanden (E-Card System/
Versicherungsanspruchsnachweis, e-AuM, etc) .
Diese Probleme müssen vorrangig
gelöst werden.