Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrter Herr Vizepräsident !

 

 

Nun hat Herr Dr.Dorner also wieder gegen seinen Lieblingsfeind, die Apothekerschaft, mobil gemacht und in einer unvergleichlichen Hybris gleich dem ganzen Berufsstand die Existenzberechtigung abgesprochen. An sich ist das ja für jeden denkenden Bürger eine Ungeheuerlichkeit, für mich als ( Zwangs- ) Mitglied der Ärztekammer aber darüberhinaus wirklich beschämend. Ich frage Sie nur . CUI BONO ???????

Wessen Interessen vertreten Sie eingentlich ??? Die der niedergelassenen Ärzteschaft sicher nicht ! Meinen Sie wirklich wir hätten die Fähigkeit oder irgendein Interesse die Agenden der Apothekerschaft zu übernehmen ?? Wundern Sie sich nicht, wenn alsbald in der Politik der Ruf nach der Abschaffung / Wegrationalisierung der Ärzte laut wird . ( Es gibt ja genug Information über das Internet. )

 

Wir sind in unserer täglichen Praxis auf eine fruchtbare Zusammenarbeit mit den Apothekern angewiesen; und sie funktioniert bisher - trotz aller Querschüsse - in den meisten Fällen ganz ausgezeichnet. Gerade in den letzten Monaten ist es gelungen einige gemeinsame Fortbildungsveranstaltungen auf die Beine zu stellen, die für beide Partner sehr erfolgreich und kollegial verlaufen sind. Wir Ärzte erhalten viele wichtige Informationen ja über die Apotheker und nicht von unserer eigenen Kammer.

 

Vergessen Sie auch, bitte, nicht, daß wir Ärzte es ganz selbstverständlich finden, in den Apotheken für unseren eigenen Medikamentenbedarf, der außerhalb des Erstattungscodex liegt, einen nicht unerheblichen Rabatt zu erhalten. Ich könnte nur zu gut verstehen, wenn sich die Apotheker das nach Ihrer Kriegserklärung anders überlegen.

 

In Zeiten wie diesen, wo Gesundheit für alle zum Nulltarif gefordert wird, ist es doch ganz besonders nötig, daß alle Gesundheitsdienstanbieter, die in einem Boot sitzen, zusammenhalten. Ihre Vorgehensweise hilft doch nur einem lachenden Dritten aus der Politik !

 

In der Apothekerkammer sitzen nach einem Generationenwechsel konsensbereite, vernünftige Vertreter, die eine gute Zusammenarbeit und ein gutes Gesprächsklima wünschen. Umso befremdlicher ist es zu hören, daß Sie schon Ihre Sekretärin angewiesen haben, telefonische Kontaktversuche mit einem " kein Interesse " abzuschmettern.

 

Ich ersuche Sie dringend, ihre Verbalinjurien und Pauschalverurteilungen einzustellen und einen angemessenen Schritt zur Deeskalation zu setzen. Das sind Sie allen Ärzten ( die Sie ja eigentlich vertreten sollen ) und allen Apothekern schuldig.

 

Ich wünsche Ihnen, allen ärztlichen Kollegen und allen Apothekern das Gefühl von Osterfrieden. Kriege und Hass gibt es schon genug, wir müssen nicht willkürlich derart destruktive Zeichen setzen !

 

Dr.  Edith Wilfing-Eigner

Ärztin für Allgemeinmedizin

1130 Wien

 

 

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