Greißler weg,  Postler weg,  Arzt weg!

Das Sozialpartnerpapier zur Gesundheitsreform scheitert bereits im Anspruch seiner Anamnese. Für sich selbst nimmt es einen besonderen Konsultationsmechanismus in Anspruch auf S.5. (..) als Schutz der Sozialversicherungen vor finanziell nachteiligen Gesetzesbeschlüssen !!

Arzt, Medizinstudenten, Patient, Pensionisten die Pharmaindustrie, die Universitäten sogar die Apotheker müssen dann täglich die blutige Zeche dieses ke(ö)cken Machwerks zahlen! (...) Bei unökonomischer Verschreibung, Behandlung, Betreuung drohen die Sozialpartner den medizinischen Leistungserbringern flugs mit dem Gesamt- und dann mit Einzel-Vertragsverlust! Erstmals zwingen diese den einst Freien Beruf Arzt und den zu Behandelnden, Leidenden unter das Joch des Kapitals und ihrer devianten Weltanschauung: Ich will alles und das sofort!" Ab sofort wird nicht mehr nach ärztlicher Kunst unter solidarisch zur Verfügung gestellter weltbester Versorgungsmittel therapiert, sondern mit Malen nach Zahlen rationiert. (Behandlungspfade und diagnosebezogenen Dokumentation). Dem individuellen Zugang zum Leiden des Bürgers (state of the art und  evidence based) kann so leicht abgeholfen werden! Den Fortschritt der Medizin als Wissenschaft, den biopsychosozialen Ansatz der Heilkunst, sogar den Eid der Mediziner: vor allem nicht zu schaden! ( primum nil nocere) ignorieren die Hersteller dieses Papiers geblendet vom homerischen Pfahl: das Kranksein wegzusparen ist! Der statistische Normösterreicher der Sozialpartner: fit und schlank, leistungsbereit, geduldig und ausdauernd, dieser brave Staatsbürger stirbt von sich aus mit Pensionsantritt, dem wird sofort geholfen. Vom kranken, dicken, multimorbid leidenden, arbeits-, und orientierungslosen Individuum unter den Rädern der "Geiz ist geil " Gesellschaft in unseren Praxen verabschiedet sich dieses Papier gleichsam büttenrein. Statt dessen soll der junge/ältere Kranke in einem Aufwasch auch noch gleich "sensibilisiert" werden, gemeint ist wohl, jener solle eine schwere Allergie die zu Atemnot und Tod führt, bekommen, ausgelöst durch die von seiner Erkrankung verursachten Kosten! Perfide und diabolisch bürokratisch ausgedacht, soll dies jenen Chronisch Kranke, älteren, multimorbid Erkrankten auch gleich ein schlechtes Gewissen zu verursachen. Der Arzt als Quittungs-Handlanger bei dieser Entwertung durch diese sozialpartnerschaftlichen  Tintenburggespenster , das ist wahre Chuzpe! Nicht mit mir! zit. s5.1. S7:" Solidarität und Selbstbestimmung durch Selbstverwaltung (...) Die wichtigste Funktion der SV ist die Gewährung von sozialer Sicherheit durch die Vermittlung von Solidarität zwischen den Bürgern". Ausgenommen: Kranke und Ärzte!!

Die Medikamentenkosten von 1.6 Mrd. Euro in Österreich sind zwar im unteren EU Durchschnitt, dennoch möchte man durch Einbringung von "aut idem" den Apothekern das finanzielle Auskommen erleichtern(Farmacias Similares in Mexiko), den Patienten nochmals entwerten (heute dies morgen jenes, je nach Preislage) und ihn gleichzeitig vor denselben Apothekern schützen.  Sind etwa nicht 90% der im Salzburger Arzneimittelsicherheitsgurt verursachten schweren Nebenwirkungen durch den Freiverkauf von Arzneien (OTC) aus den Apotheken selbst verursacht worden!!

Dazu fehlt es mir als Hausarzt völlig an therapeutischem Zugang. Es darf der Patient, nunmehr endgültig als Bittsteller degradiert, tunlichst auch nicht mehr zur Behandlung transportiert werden, nach dem Motto: keine Hände – keine Keksi!

Wer besucht im so sozialpartnerlich tödlich infizierten Österreich noch die alten, schwachen, pflegebedürftigen, kranken die von Schmerzen geplagten, von den Berufstätigen verlassenen Landbewohner, ein Apotheker, der Patientenanwalt aus St. Pölten, oder gar ein Sozialpartner?  

 

 

Ich bin nur ein kleiner Landarzt. einer derjenigen dem bald die Möglichkeit zu einer kollektivvertragsähnlichen Gehaltsverhandlung von ihnen verwehrt wird. einer der bald nach ökonomischen richtlinien therapien rationieren muss, ansonsten ich Gefahr laufe meinen Vertrag zu verlieren. denken sie tatsächlich damit die gut ausgebildeten Mediziner um die es in der Welt ein "Griß" gibt noch motivieren zu können sich aufs Land in eine Praxis zu begeben, mit den Menschen dort zu leben und sie nicht nach bestem Wissen und Gewissen behandeln zu dürfen, ganz nach state of the art und EBM ? werden sie sich dafür einsetzen dass ich meine vor 2 Jahren getätigten Investitionen in meine Praxis von 350.000 Euro je amortisieren können /dürfen? werden sie mir bald meine Praxis abkaufen, diese dann verstaatlichen, mich wieder anstellen, BVA versichern, mir 13.14. Gehalt sowie Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Fortbildungsurlaub, überhaupt Urlaub und Krankenstand, Kuraufenthalte etc. ermöglichen, einen Dienstwagen mir zur Verfügung stellen, eine 40h Woche für mich umsetzen (dzt. arbeite ich mind. 72h). werden sie es verkraften, wenn ich meinen kleinen Gewerbeschein zurücklege und dann zum ÖAAB wechsle?

vor allem aber : werden sie sich um meine mir anvertrauten Patienten kümmern?

ich bin sehr in Sorge wegen des anhaltenden doctor bashings und der fortwährenden Entwertung der schwächsten der Gesellschaft als Bittsteller und Kostenverursacher durch ihr Papier.- teilen sie meine sorgen?  

Ab heute, sehr geehrte Sozialpartner, sind wir geschiedene Leute!

Hochachtungsvoll

Dr. med. univ. Ulrich Busch
Univ.Lektor f. Allgemeinmedizin MU Vienna
Florianiplatz 1
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